Desk Sharing, also der Verzicht auf festgelegte Arbeitsplätze in einem Büro, hat spätestens seit der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Einer Umfrage des Instituts für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) zufolge stößt die Umsetzung in vielen Unternehmen aber auf ein geteiltes Echo.

So sind gut 60 Prozent der Befragten mit dem Desk Sharing-Konzept in ihrer Organisation „(überwiegend) zufrieden“. Ein Fünftel (20 Prozent) gab demgegenüber an, „wenig oder gar nicht zufrieden“ zu sein. Zugleich hätte knapp die Hälfte der Teilnehmenden lieber einen festen, individuellen Arbeitsplatz. Nur etwa ein Viertel bevorzugt den Angaben zufolge Desk Sharing.

Laut IAG nimmt dabei die Akzeptanz von flexible nutzbaren Schreibtischen und Arbeitsplätzen zu, wenn für alle Beschäftigten gleiche Vorgaben und Bedingungen gelten. Fast die Hälfte der Befragten (47,7 Prozent) berichtet jedoch von Ausnahmeregelungen für bestimmte Mitarbeiter und Führungskräfte. Führungskräfte sind demnach zu etwa 30 Prozent bei dieser Form der Arbeitsorganisation außen vor. Nur in gut einem Viertel der Fälle hat die gesamte (Büro-)Belegschaft flexible Arbeitsplätze.

Akzeptanz beim Desk Sharing wichtig

„Diese Ausnahmen sollten sorgfältig geprüft, transparent kommuniziert und gut begründet werden“, sagt Franziska Grellert, Arbeitspsychologin und Referentin am IAG. Wichtig seien zudem „klare Nutzungsregeln zu Sauberkeit und Ordnung, ein ausgereiftes Lärmschutzkonzept und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten“. Unternehmen, die Shared Desk-Modelle einführen wollen, empfiehlt Grellert ferner, die Mitarbeitenden schon in der Planungsphase mit einzubeziehen.

Bei der eigentlichen Arbeit fühlen sich etwa 25 Prozent der Befragten „(eher) häufig gestört bzw. unterbrochen oder durch vorbeilaufende Personen abgelenkt“. 40 Prozent nehmen das hingegen „(eher) nicht“ wahr. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Lautstärke im unmittelbaren Arbeitsumfeld ab: Auch hier bemängelt gut ein Viertel, „(eher) nicht konzentriert arbeiten“ zu können.

Was die Produktivität angeht, spürt gut die Hälfte der Befragten keine Auswirkungen durch Desk Sharing; etwa 30 Prozent empfinden jedoch negative und rund 20 Prozent positive Effekte.

An der Befragung, die von März bis Juli 2023 stattfand, nahmen insgesamt 1.996 Beschäftigte, Führungskräfte und Unternehmensleitungen teil, die an mindestens einem Tag in der Woche in einem Desk Sharing-Büroumfeld arbeiten.

Die Gesamtergebnisse des IAG-Themenmonitor „Desk Sharing: Umfrage zu psychischer Belastung, Beanspruchung und Beanspruchungsfolgen“ stehen auf der Website der DGUV zum Download.

Aktuelle Beiträge