Die Studie, an der unter anderem die Otto Beisheim School of Management (WHU) beteiligt war, basiert auf Daten und Angaben von mehr als 500 Beschäftigten in den USA. Die Autoren gehen aber davon aus, dass sich die Ergebnisse weitgehend auch auf den deutschsprachigen Raum übertragen lassen. Insgesamt gaben 90 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, sich hin und wieder an ihrem Arbeitgeber zu rächen. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Verspätetes Erscheinen im Büro, absichtlich langsames Arbeiten, minderwertige Arbeit…
Auslöser sind in der Regel Vertrauensbrüche des Arbeitsgebers in Form von nicht eingehaltenen Versprechen. Etwa, wenn sie ihren Beschäftigten versprochene berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Arbeitsregelungen wie Gleitzeit und Homeoffice oder auch Gehaltserhöhungen oder Prämien vorenthalten. „Dies führt zu feindseligem Verhalten der Angestellten gegenüber ihrer Firma, welches bei den Unternehmen jährlich Schäden in Milliardenhöhe verursacht“, berichtet die WHU.
Wie die Studienautorinnen und -autoren schreiben, können Achtsamkeitstrainings helfen, solche Effekte zu verhindern oder zumindest stark abzumildern. Bei Achtsamkeit handelt es sich um eine Form der Konzentration, bei der es darum geht, Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne sie zu beurteilen. Dadurch lernen Menschen, sich selbst besser zu kontrollieren und weniger emotional zu reagieren.
Achtsame Menschen könnten mit negativen Erfahrungen daher neutraler umgehen und ihre emotionale Wirkung enttarnen. So gelinge es ihnen, ein nicht erfülltes Versprechen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, mildernde Faktoren zu berücksichtigen und für Alternativen zur Beilegung des Konflikts offen zu sein. Achtsamkeitstrainings seien folglich für Angestellte und Unternehmen gleichermaßen sinnvoll. In den USA böten etwa 22 Prozent aller Arbeitgeber ihren Angestellten Achtsamkeitstrainings an.
Weitere Informationen zur Studie sind auf der Website der WHU abrufbar.